Very bad cut…ähh…things…

Nabend…da bin ich wieder. Der letzte Eintrag ist knapp einen Monat her, aber irgendwie hatte ich in letzter Zeit keine Lust, hier viel reinzuschreiben. Wie dem auch sei. Weiter gehts.

Heute abend haben wir hier in der WG die äußerst böse Komödie „Very bad things“ gesehen, in der eine Junggesellenparty für 5 Menschen in Las Vegas furchtbar schief geht. Näher will ich auf das ganze nicht eingehen, dafür muss man sich den Film schon selber anschauen. Jedenfalls habe ich mir diesen Film letztens endlich beim Saturn in Krefeld für knapp 10€ geholt und zwar nur aus dem Grund, weil ich lange nach der 18er Version des Films gesucht habe.
Mehrere Zeitschriften hatten diesen Film schon für weitaus weniger Geld drinne, jedoch dachte ich immer, dass das „nur“ die gekürzten 16er Fassungen sind.

Pustekuchen. Denn die 16er Variante ist die ungeschnittene Version und die 18er Variante, die geschnittene, was mich ein Ausflug in die Weiten des Internets geleert hat. Hört sich seltsam an? Ist es auch. Hier die Erklärung:
Vor der Jahrtausendwende kam der Film nämlich in Deutschland geschnitten und ab 18 raus. Einige Jahre später wurde zur Veröffentlichung der uncutDVD der Streifen noch einmal geprüft und, oha, die FSK fand den Film nur noch FSK16 brutal. Das Ganze galt jedoch nur für die neu bewertete ungeschnittene Fassung. Die alte Version, die seit kurzer Zeit als Steeledition wieder auf DVD angeboten wird, behielt das 18er Logo. Das Verwirrspiel ist aber auch jetzt noch nicht vorbei.

Die alte 18er Version, die nun neu auf DVD raus ist, besitzt ein so genanntes „Open Matte“ Bildformat in 4:3. In diesem Format hat man den Film 1998 gedreht. Fürs Kino wurde das Bild jedoch „gemattet“, heißt, man musste oben und unten etwas abgeschneiden, um so ein Breitbild zu erreichen. Ich habe mir durch Wikipedia erklären lassen, dass diese Praxis früher recht beliebt war, um einen Film im Fernsehen wieder im Vollbild zeigen zu können. Damals gabs schließlich kaum 16:9 Formate, wie sie demnächst jeder Fernsehsender übernehmen wird. Nachteil: Bildinhalte gehen verloren, wenn das Bild auf dieser Art beschnitten wird.
Die ungeschnittene 16er DVD Variante ist „gemattet“, also im Breitbild Format und die geschnittene 18er Steelbook Version hat das alte Originalformat. Das fällt einem besonders in einer Szene im Supermarkt auf, wo alle 5 nebeneinander entlang schreiten und man unten ein ominöses Spielzeugauto fahren sieht. Wahrscheinlich als Hilfe für die Schauspieler, wo sie hergehen sollten oder so ;-).

Die Seite Schnittberichte.com hilft dem interessierten Nerd sehr weiter, wenn er Unterschiede verschiedener Schnittfassungen ergründen möchte. HIER und HIER die beiden Analysen zu „Very bad things“. Ganz korrekt sind die übrigens nicht, denn mir fiel auf, dass die 18er Variante einige Szenen auslässt, die auch im Schnittbericht der Fernsehversionen erwähnt sind.

vbt.JPG

Wie dem auch sei. Irgendwie fühle ich mich betrogen, dass ich lange nach einer 18er Fassung gesucht habe, in dem Glauben diese wäre ungeschnitten, mich tierisch freue, sie endlich gefunden zu haben und herausfinde, dass die 16er DVD, die es überall günstig in Zeitschriften gab, die eigentliche ungeschnittene Fassung enthält. Auch wenn nur ein paar Szenen fehlen, die vielleicht eh nur Splatter oder ähnliches enthalten, kommt mir mit diesem Wissen im Hinterkopf so eine Version immer minderwertiger vor. Anderes Beispiel: Ich hätte mir längst „Lilo und Stitch“ sowie „Tarzan“ von Disney auf DVD geholt, wenn Disney diese Filme im deutschen nicht beschnitten hätte, um sie doch noch ab 0 Jahren freigeben zu können. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Zuletzt schiesst mir eine ganz andere Sache durch den Kopf: Wozu nützt uns ein Jugendschutzsystem, wenn angebliche, nicht jugendfreie Filme auf dem Markt kursieren, die harmloser sind, als die jugendfreien Varianten dieser Filme?

PS: Mir fiel beim ganzen Durchwühlen der Internetseiten zu dem Thema eine Sache auf, die vielleicht doch die Freigabe der geschnittenen Fassung ab 18 rechtfertig. Denn durch das 4:3 Format und den größeren Bildausschnitt sieht man in der Szene mit der toten Prostituierten ganz deutlich mehr, als ein jugendfreier Film zulassen würde ^^.